Freitag, 28. Juni 2013

Robert Blum



Theodor Althaus lernte Robert Blum im Jahre 1847 in Leipzig kennen. Der 15 Jahre ältere Blum hatte sich dort etabliert und nicht nur das. Er war eine bekannte Größe in der Stadt, bekannt für seine wirkungsvollen Aktionen in verschiedenen Vereinen wie dem Literatenverein und dem Schillerverein. In seiner Verlagsbuchhandlung gab es auch Arbeit für den jungen Detmolder, denn es stellte sich schon bald heraus, dass sie dieselben politischen Ziele verfolgten: ein freies einheitliches Deutschland mit demokratischen Strukturen. So schrieb Althaus mehrere Artikel für Blums Staatslexikon für das Volk.
Schlagartig änderten sich die vormärzlichen Aktionen, als gleich zu Beginn des Jahres 1848 mit den Lichtern in Palermo und am 24. Februar den Sturmglocken von Notredame ein nie geahnter deutscher Frühling bis in die letzten Winkel der Länder zog. Gut vorbereitet durch jahrelange  Mitarbeit im Hallgartenkreis und mit einer gehörigen Portion politischem Knowhow, Engagement und Überzeugungskraft war Blum einer der ersten, die einen Plan hatten. Er startete durch vom Deputierten im Frankfurter Vorparlament, zum Mitglied des Fünfzigerausschusses bis zum Abgeordneten der Nationalversammlung. Als einer der ersten hatte er auch begriffen, dass man die Gunst der Stunde ausnutzen und möglichst schnell das große Ziel erreichen musste: eine Verfassung für ganz Deutschland. Das war jedoch viel schwieriger als gedacht. Da gab es eine Vielzahl von Interessen und Vorstellungen verschiedener Gruppierungen und somit endlose konträre Diskussionen, was schließlich dazu führte, dass die monarchischen Machthaber nach und nach ihre Felle wieder an Land zogen. Das Erstarken der Reaktion war wohl der tiefere Grund, warum Blum sich im Oktober 1848 entschied, die Wiener Revolutionäre vor Ort zu unterstützen. Nachdem er monatelang auf der großen politischen Bühne in Frankfurt gekämpft hatte, sah er darin die letzte Chance zur Rettung der deutschen Angelegenheit. Leider endete dieser Versuch, die demokratischen Kräfte zu stärken,  für ihn mit Festnahme, Standgericht und Erschießung am 9. November 1948 in der Brigittenau bei Wien.
Althaus war in Blums Wohnstube dabei, als die politischen Richtlinien für das Frankfurter Parlament diskutiert und festgelegt wurden und er gehörte zu den Getreuen, die zunächst in Leipzig die Stellung hielten, das heißt, mit Reden und Handzetteln das Programm in die Leipziger Vereine und Gruppierungen sowie in die umliegenden Orte zu tragen, bis er von der Bremer Weser-Zeitung und später von der Bremer Zeitung um Mitarbeit in deren Redaktionen gebeten wurde. Als Korrespondent der Bremer Zeitung traf er seinen Leipziger Gefährten und Deputierten Robert Blum in Frankfurt zu politischen und freundschaftlichen Gesprächen. Als leitender Redakteur in Bremen beobachtete er äußerst kritisch die politischen Entwicklungen und geriet seinerseits heftig in die Bredouille. Mit großer Sorge beobachtete er das Schicksal von Robert Blum und war zutiefst schockiert über das brutale Ende dieses fähigen Mannes.

Als ihn selbst schicksalhafte Verstrickungen in Bremen und das intrigante hannoversche Innenministerium ins Gefängnis gebracht hatten, schrieb Althaus seine Erinnerungen auf, in denen er seinem Freund Robert Blum ein ganz persönliches Denkmal setzte. 




Donnerstag, 20. Juni 2013

In Köln auf den Spuren von Robert Blum


In einem kleinen Haus in der Mautgasse am Fischmarkt unterhalb von Groß St. Martin wurde Robert Blum, Freund und einer der wichtigsten politischen Gefährten von Theodor Althaus,  am 10. November 1807 geboren. 


Ein Gedenkstein an der Mauer neben dem Treppenaufgang zur Kirche erinnert an den herausragenden Sohn der Stadt, der in den engen Gassen der Altstadt seine Kindheit und Jugend verbrachte. Während des Vormärz  in Leipzig und im Jahre 1848 in der Frankfurter Paulskirche war er als überzeugender Vorkämpfer für ein einheitliches demokratisches Deutschland wurde in allen Ländern des deutschen Bundes bekannt und erst recht nach der skandalösen Ermordung in Wien.

Geboren an dieser Staette am
10. November 1807. Erschossen
zu Wien am 9. November 1848
Ich sterbe für die deutsche Freiheit
für die ich gekämpft. Möge das
Vaterland meiner eingedenk sein.



Weitere Spuren von Robert Blum befinden sich in einer Glasvitrine zur Revolution 1848 im Kölner Stadtmuseum, das im alten Zeughaus untergebracht ist, und zwar ein schönes Portraitgemälde und Utensilien, wie sie nach Blums Tod in den deutschen Ländern zu seinem Gedenken angeboten wurden.





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Fotos: © Renate Hupfeld