Theodor
Althaus lernte Robert Blum im Jahre 1847 in Leipzig kennen. Der 15 Jahre ältere
Blum hatte sich dort etabliert und nicht nur das. Er war eine bekannte Größe in
der Stadt, bekannt für seine wirkungsvollen Aktionen in verschiedenen Vereinen
wie dem Literatenverein und dem Schillerverein. In seiner Verlagsbuchhandlung
gab es auch Arbeit für den jungen Detmolder, denn es stellte sich schon bald
heraus, dass sie dieselben politischen Ziele verfolgten: ein freies
einheitliches Deutschland mit demokratischen Strukturen. So schrieb Althaus mehrere
Artikel für Blums Staatslexikon für das
Volk.
Schlagartig änderten sich die vormärzlichen Aktionen,
als gleich zu Beginn des Jahres 1848 mit den Lichtern in Palermo und am 24.
Februar den Sturmglocken von Notredame ein nie geahnter deutscher Frühling bis
in die letzten Winkel der Länder zog. Gut vorbereitet durch jahrelange Mitarbeit im Hallgartenkreis und mit einer
gehörigen Portion politischem Knowhow, Engagement und Überzeugungskraft war
Blum einer der ersten, die einen Plan hatten. Er startete durch vom Deputierten
im Frankfurter Vorparlament, zum Mitglied des Fünfzigerausschusses bis zum
Abgeordneten der Nationalversammlung. Als einer der ersten hatte er auch
begriffen, dass man die Gunst der Stunde ausnutzen und möglichst schnell das
große Ziel erreichen musste: eine Verfassung für ganz Deutschland. Das war
jedoch viel schwieriger als gedacht. Da gab es eine Vielzahl von Interessen und
Vorstellungen verschiedener Gruppierungen und somit endlose konträre
Diskussionen, was schließlich dazu führte, dass die monarchischen Machthaber
nach und nach ihre Felle wieder an Land zogen. Das Erstarken der Reaktion war
wohl der tiefere Grund, warum Blum sich im Oktober 1848 entschied, die Wiener
Revolutionäre vor Ort zu unterstützen. Nachdem er monatelang auf der großen
politischen Bühne in Frankfurt gekämpft hatte, sah er darin die letzte Chance
zur Rettung der deutschen Angelegenheit. Leider endete dieser Versuch, die
demokratischen Kräfte zu stärken, für
ihn mit Festnahme, Standgericht und Erschießung am 9. November 1948 in der
Brigittenau bei Wien.
Althaus war in Blums Wohnstube dabei, als die
politischen Richtlinien für das Frankfurter Parlament diskutiert und festgelegt
wurden und er gehörte zu den Getreuen, die zunächst in Leipzig die Stellung
hielten, das heißt, mit Reden und Handzetteln das Programm in die Leipziger
Vereine und Gruppierungen sowie in die umliegenden Orte zu tragen, bis er von
der Bremer Weser-Zeitung und später
von der Bremer Zeitung um Mitarbeit
in deren Redaktionen gebeten wurde. Als Korrespondent der Bremer Zeitung traf er seinen Leipziger Gefährten und Deputierten
Robert Blum in Frankfurt zu politischen und freundschaftlichen Gesprächen. Als
leitender Redakteur in Bremen beobachtete er äußerst kritisch die politischen
Entwicklungen und geriet seinerseits heftig in die Bredouille. Mit großer Sorge
beobachtete er das Schicksal von Robert Blum und war zutiefst schockiert über
das brutale Ende dieses fähigen Mannes.
Als ihn selbst schicksalhafte Verstrickungen in
Bremen und das intrigante hannoversche Innenministerium ins Gefängnis gebracht
hatten, schrieb Althaus seine Erinnerungen auf, in denen er seinem Freund
Robert Blum ein ganz persönliches Denkmal setzte.
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