Freitag, 25. Oktober 2013

Pfarrerssohn in Detmold



Im alten Pfarrhaus Bruchstraße 2 in der lippischen Residenzstadt Detmold kam Theodor Althaus am 26. Oktober des Jahres 1822 zur Welt. Sein Vater war der zweite Prediger der Stadt Georg Friedrich Althaus und seine Mutter Julie Althaus die älteste Tochter des Bischofs Bernhard Dräseke, bekannt geworden als mutiger Kämpfer gegen napoleonische Unterdrückung. Auch ein Vorfahre des Vaters hatte als kritischer Geist von sich reden gemacht, der berühmte Rechtsgelehrte Johannes Althusius, Verfasser einer immer noch aktuellen Publikation von 1603 über die Lehre vom Staatsvertrag und von der Volkssouveränität. Nach Johanna war Theodor zweites Kind und erster Sohn der Familie Althaus. Er entwickelte sich zu einem aufgeweckten Lockenkopf und war der Stolz der Eltern. Als Fünfjähriger erkrankte er jedoch schwer an Scharlachfieber und anschließender Wassersucht, von der er sich erst nach vielen Monaten erholte. 

Gymnasium Leopoldinum in Detmold
In der Schule fiel er auf durch eine außergewöhnliche Begabung in allen Bereichen, gepaart mit einem ausgeprägten Wissensdrang, gutem Gedächtnis, Fleiß und Ausdauer. Der Mathematiklehrer nannte ihn einen feinen Kopf und Gymnasialdirektor Christian Friedrich Falkmann prophezeite, er werde sicher ein großer Mann werden, entweder im Guten oder im Bösen. Offensichtlich war dem Didaktiker Theodors besondere Sprachgewandtheit aufgefallen. Spielend erlernte der Gymnasiast Latein, Englisch, Französisch, Griechisch und zudem in seiner Freizeit Sanskrit beim Detmolder Kanzleidirektor Ballhorn-Rosen, der ihn zusammen mit seinen Söhnen Friedrich und Georg Rosen, dem späteren Orientalisten, unterrichtete.

Pfarrhaus "Unter der Wehme" in Detmold
Nach dem Tod von Ferdinand Weerth im Jahre 1836 wurde Georg Friedrich Althaus zu dessen Nachfolger als Generalsuperintendent des Fürstentums Lippe ernannt. Die Familie zog um in das Pfarrhaus Unter der Wehme in unmittelbarer Nähe des Marktplatzes mit der Hauptkirche. Mit großzügiger Innenaufteilung und weitläufigem Obst-, Blumen- und Gemüsegarten bedeutete das für die Familie eine angenehme Verbesserung der Wohnbedingungen. Von den Fenstern im oberen Stockwerk hatte man einen schönen Blick auf die Hänge des Teutoburger Waldes mit der Grotenburg, auf der später das Hermannsdenkmal errichtet wurde. In dieser Umgebung lebte Theodor Althaus seit dem vierzehnten Lebensjahr mit seinen Eltern, der älteren Schwester Johanna und den jüngeren Geschwistern Elisabeth, Friedrich, Bernhard und Julius.

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