Im alten Pfarrhaus
Bruchstraße 2 in der lippischen Residenzstadt Detmold kam Theodor Althaus am
26. Oktober des Jahres 1822 zur Welt. Sein Vater war der zweite Prediger der
Stadt Georg Friedrich Althaus und seine Mutter Julie Althaus die älteste
Tochter des Bischofs Bernhard Dräseke, bekannt geworden als mutiger Kämpfer
gegen napoleonische Unterdrückung. Auch ein Vorfahre des Vaters hatte als
kritischer Geist von sich reden gemacht, der berühmte Rechtsgelehrte Johannes
Althusius, Verfasser einer immer noch aktuellen Publikation von 1603 über die
Lehre vom Staatsvertrag und von der Volkssouveränität. Nach Johanna war Theodor
zweites Kind und erster Sohn der Familie Althaus. Er entwickelte sich zu einem
aufgeweckten Lockenkopf und war der Stolz der Eltern. Als Fünfjähriger
erkrankte er jedoch schwer an Scharlachfieber und anschließender Wassersucht,
von der er sich erst nach vielen Monaten erholte.
Gymnasium Leopoldinum in Detmold |
In der Schule fiel er auf
durch eine außergewöhnliche Begabung in allen Bereichen, gepaart mit einem
ausgeprägten Wissensdrang, gutem Gedächtnis, Fleiß und Ausdauer. Der
Mathematiklehrer nannte ihn einen feinen
Kopf und Gymnasialdirektor Christian Friedrich Falkmann prophezeite, er
werde sicher ein großer Mann werden, entweder im Guten oder im Bösen.
Offensichtlich war dem Didaktiker Theodors besondere Sprachgewandtheit
aufgefallen. Spielend erlernte der Gymnasiast Latein, Englisch, Französisch,
Griechisch und zudem in seiner Freizeit Sanskrit beim Detmolder Kanzleidirektor
Ballhorn-Rosen, der ihn zusammen mit seinen Söhnen Friedrich und Georg Rosen,
dem späteren Orientalisten, unterrichtete.
Pfarrhaus "Unter der Wehme" in Detmold |
Nach dem Tod von Ferdinand Weerth im Jahre 1836
wurde Georg Friedrich Althaus zu dessen Nachfolger als Generalsuperintendent
des Fürstentums Lippe ernannt. Die Familie zog um in das Pfarrhaus Unter der Wehme in unmittelbarer Nähe
des Marktplatzes mit der Hauptkirche. Mit großzügiger Innenaufteilung und
weitläufigem Obst-, Blumen- und Gemüsegarten bedeutete das für die Familie eine
angenehme Verbesserung der Wohnbedingungen. Von den Fenstern im oberen
Stockwerk hatte man einen schönen Blick auf die Hänge des Teutoburger Waldes
mit der Grotenburg, auf der später das Hermannsdenkmal errichtet wurde. In
dieser Umgebung lebte Theodor Althaus seit dem vierzehnten Lebensjahr mit
seinen Eltern, der älteren Schwester Johanna und den jüngeren Geschwistern
Elisabeth, Friedrich, Bernhard und Julius.
Leseprobe aus:
Theodor Althaus - Revolutionär in Deutschland (Kindle)
Theodor Althaus - Revolutionär in Deutschland (Kindle)
Theodor Althaus - Revolutionär in Deutschland (Taschenbuch)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen