Eine weitere Verbindung
knüpfte er zu dem drei Jahre älteren Historiker Heinrich Wuttke, der an der
Leipziger Universität Vorlesungen hielt. Am 19. Oktober 1847 wanderte er früh
am Morgen zusammen mit ihm in südöstlicher Richtung aus der Stadt hinaus über Feldwege,
vorbei an Gebüsch, durch stille Dörfer, dann durch eine lange Pappelallee
hinauf zur höchsten Erhebung dieser Gegend. Auf diesem Hügel hatten
vierunddreißig Jahre zuvor die verbündeten Monarchen Kaiser Franz I. von
Österreich, Kaiser Alexander I. von Russland und König Wilhelm III. von Preußen
gestanden, die Kampfhandlungen der Völkerschlacht verfolgt und am Abend des 19.
Oktober 1813 die Nachricht vom Rückzug der Truppen Napoleons entgegen genommen.
Zur Erinnerung an diesen wichtigen Sieg hatte man auf dem Monarchenhügel ein
pyramidenförmiges Denkmal aus Sandstein errichtet, das an jenem Tage eingeweiht
wurde.
Über das Ereignis verfasste Theodor
Althaus einen Artikel für die Bremer Weser-Zeitung, in dem er die Organisation und vor
allem die Rede von Superintendent Großmann heftig kritisierte. Die Feier sei
nicht dazu angetan gewesen, die tausend Anwesenden anzusprechen und auf das
Wichtigste zu lenken, nämlich dass es ein Sieg der Kämpfer auf dem Schlachtfeld
war und nicht das Verdienst von drei Monarchen im Glauben an Gott, wie der
Redner weismachen wollte. Mit Wuttke war Althaus einig, dass eine Rede von
Robert Blum die richtigen Akzente gesetzt hätte. Ja, es hätte sogar schon seine
Anwesenheit gereicht. Eine Feier für das Volk sei diese Einweihungsfeier nicht
gewesen. Sein Fazit: Aber wenn an einem solchen Siegestage des Volks, das
Volk nur wie das Publikum zum allerhöchsten Fest, nur wie Staffage um den
Thron, den es doch allein wieder aufgerichtet hat, erscheint: dann wird es doch
selbst im Herbste zu dumpf und schwül in der deutschen Luft. Fort, fort von
hier!
Als der Artikel Das Denkmal auf dem Monarchenhügel
in Leipzig am 24. Oktober
1847 im Sonntagsblatt zur
Weser-Zeitung erschien, war
Theodor die Aufmerksamkeit in der Stadt Leipzig gewiss. Die Empörung bei den
Verantwortlichen war so groß, dass er schon fürchten musste, ausgewiesen zu
werden. Seine Freunde im Museum
und Café dagegen beglückwünschten ihn zu diesem klaren politischen Statement.
Ignaz Kuranda war so begeistert, dass er auf ihn zukam mit der Bitte, unbedingt
für die Grenzboten zu schreiben. Einige Tage später beim Schillerfest
merkte er dann noch einmal, dass er sich in den oppositionellen Kreisen
etabliert hatte. Seit 1840 wurde
dieses Fest jährlich von Robert Blum und dem von ihm gegründeten Schillerverein
organisiert. Als der Detmolder Querdenker abends den von Menschen dicht
gefüllten Festsaal im Hôtel de
Pologne in der Hainstraße
betrat, wurde er mit stürmischem Beifall empfangen. Und wie zu besten Zeiten
als Burschenschaftler, hielt er eine Rede vor hunderten Festgästen.
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