In diesen schweren
Zeiten [Dezember 1848 in Bremen] hatte der junge Redakteur manchmal das Gefühl, er müsse zusammenbrechen.
Wie lange hatte er seine liebste kleine Mama nicht mehr in den Arm genommen?
Und wann zuletzt mit dem Vater geredet? Auch die Geschwister waren zu kurz
gekommen. Dabei hielten sie treu zu ihm, dessen konnte er sich ganz sicher sein.
Wie in ruhigeren Zeiten würde er wieder mehr Briefe schreiben. Den ersten bekam
Friedrich. Der setzte sein Studium in Leipzig fort und brauchte dringend ein
paar Ratschläge. Von allem sollte er sollte das Beste wählen, sei es Musik oder
Theater, er würde ihn dabei finanziell unterstützen. Auch Großvater Dräseke
bekam einen ausführlichen Bericht nach Potsdam. Er erzählte ihm von den
Belastungen durch seine Arbeit richtete einen Gruß aus von Tischlermeister Cord
Wischmann, der sich gerne an den Prediger Dräseke in St. Ansgarii erinnerte und
jetzt Vorsitzender des Bürgervereins war. In dem Zusammenhang berichtete er
auch über die Unterstützung, die er von Wischmann und dessen Verein gegen die
gemeinen Anfeindungen bekommen hatte.
Der Mutter schrieb er am 1. Dezember, dass nun bald
die Übersiedlung nach Hannover anstehe, wo er mit einem jungen engagierten
Verleger zusammenarbeiten würde. Viel Arbeit werde auf ihn zukommen [Zeitung für Norddeutschland], sodass er
schon jetzt sagen könne, dass er Weihnachten nicht nach Hause komme. Es sei
jedoch ein Trost, dann in Hannover doch ein Stückchen näher an Detmold zu sein
als jetzt in Bremen. Liebe Mutter! Die
Wege, auf denen ich sonst in meinen Briefen wohl lustwandelte, sind jetzt, in
diesen Monaten, äußerst verwachsen, und es scheint zuweilen, als ob keine Seele
je da gewesen wäre. Laß Dich’s nicht irren, wie ich’s auch nicht thue. Stellt
man sich in die Ferne, so sieht man ja doch einen grünen Schimmer, nur ist es
mehr Urwald als Gartenland, wie vorher. Es wird aber auch schon wieder eine
Zeit kommen, wo freundliche Hände die Zweige auseinanderbiegen und doch noch
Blumen und Sprossen im Schatten entdecken.
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