In diesen dunkelgrauen Zeiten hatte der
junge Redakteur manchmal das Gefühl, er müsse zusammenbrechen. Woher nahm er
nur die Kraft, damit das nicht geschah? Er lernte zu schätzen, was es
bedeutete, eine Familie und Freunde zu haben, die bedingungslos zu ihm hielten.
Wie in ruhigeren Lebensphasen, nahm er sich wieder die Zeit, ihnen zu
schreiben.
Friedrich
bekam einen Brief nach Leipzig, wo er sein Studium fortsetzte, mit den
gewohnten Ratschlägen. Vor allem riet er dem Bruder, er sollte das Beste
wählen, das Leipzig zu bieten hätte, sei es Musik oder Theater. Dabei sagte er
ihm seine finanzielle Unterstützung zu.
Auch dem
Großvater schickte er einen ausführlichen Bericht nach Potsdam, in dem er sich
für dessen Brief bedankte, ihm von den Belastungen durch seine Arbeit erzählte
und einen Gruß von Tischlermeister Cord Wischmann ausrichtete, der sich gerne
an den Prediger Dräseke in St. Ansgarii erinnerte und jetzt Vorsitzender des
Bürgervereins war. In dem Zusammenhang berichtete er auch über die
Unterstützung, die er von Wischmann und dessen Bürgerverein gegen die gemeinen
Anfeindungen bekommen hatte.
Der Mutter
schrieb er am 1. Dezember, dass nun bald die Übersiedlung nach Hannover
anstehe, wo er mit einem jungen engagierten Verleger zusammenarbeiten würde. Es
werde viel Arbeit auf ihn zukommen, sodass er schon jetzt sagen könne, dass er
Weihnachten nicht nach Detmold komme. Es sei jedoch ein Trost, dann in Hannover
doch ein Stückchen näher an Detmold zu sein als jetzt in Bremen. „Liebe
Mutter!“, schrieb er. „Die Wege, auf denen ich sonst in meinen Briefen wohl
lustwandelte, sind jetzt, in diesen Monaten, äußerst verwachsen, und es scheint
zuweilen, als ob keine Seele je da gewesen wäre. Laß Dich’s nicht irren, wie
ich’s auch nicht thue. Stellt man sich in die Ferne, so sieht man ja doch einen
grünen Schimmer, nur ist es mehr Urwald als Gartenland, wie vorher. Es wird
aber auch schon wieder eine Zeit kommen, wo freundliche Hände die Zweige
auseinanderbiegen und doch noch Blumen und Sprossen im Schatten entdecken.“
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